Das Gebiet am Westufer des Neusiedlersees mit seinen Zentren Rust, Oggau und Eisenstadt ist im Konzert der Weinbaugebiete eine der am hellsten klingende. Lehmböden im Süden, Löß und Schwarzerde am Nordufer, kristallines Gestein am Leithagebirge – diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Weinen der Region nieder. Da sind frische, besonders fruchtige Weißweine und solche mit deutlichen mineralischen Noten, die zu burgundischer Größe heranwachsen können, aber auch Sauvignons, welche die Steiermark in den Schatten zu stellen vermögen. Der wachsende Anteil an Rotwein bietet eine große Sortenvielfalt: die kalkhältigen Lagen am Leithagebirge begünstigen elegante St. Laurents und Pinot Noirs, zu Zweigelt und Blaufränkisch kommt auch der Cabernet Sauvignon, sogar kleine Flächen an Nebbiolo lassen sich finden!
Die Namen der großen Lagen sind legendär: Mariental, mit Ernst Triebaumers Blaufränkischem als wohl ersten Kultwein Österreichs, Goldberg, Föllikberg, Oberer Wald. Die geheime Weinhauptstadt Rust, mit dem Sitz der Weinakademie auch intellektuelles Zentrum, hat mit dem Ruster Ausbruch, ein tokajerähnlicher Wein aus überreifen, edelfaulen Trauben, ein nicht nur historisches Flaggschiff; der Neusiedlersee ist Wärmespeicher, der nicht nur im Sommer für fast subtropisches Klima sorgt, sondern auch Reifeprozess und Botrytisbefall der Trauben begünstigt.