Die Weinernte heißt „Lese“?
Ja, Obst wird gepflückt, Trauben aber werden gelesen. Mit Büchern hat das nichts zu tun, sondern mit der selektiven händischen Auslese gesunder Trauben. Die Lese 2022 begann Anfang bis Mitte September, im wärmeren sonnenreichen Burgenland wie immer etwas früher als in Niederösterreich. Ein Merkmal des Jahrgangs ist, dass sich die Lese über viele Wochen hinzog und meist erst Ende Oktober abgeschlossen war. Zwischendurch sorgte Regen immer wieder für Leseunterbrechungen. Die Trauben reiften aber bestens aus, während kühle Herbstnächte und sonnige Tage ihre Aromatik intensivierten. Die ersten jungen Weißweine von 2022 zeigen viel Frucht und Harmonie.
Ist 2022 ein gutes oder ein schlechtes Jahr?
In Österreich gibt es heute eigentlich keine „schlechten“ Jahrgänge mehr. Während die WinzerInnen vor ein paar Jahrzehnten noch in jedem Herbst auf schönes Wetter und damit einen guten Jahrgang hoffen mussten, so reifen die Trauben im wärmeren Klima nun jedes Jahr problemlos aus. Dennoch gibt es heißere und kühlere Jahre. In kühleren Jahrgängen, wie 2020, entstehen Weine mit toller Balance, viel Frische und moderatem Alkoholgehalt. In sehr warmen Jahrgängen, wie 2018, fallen die Weine tendenziell kraftvoller und üppiger aus. 2022 bewegt sich in der Mitte – wir freuen uns auf ausgewogene und vielschichtige Weine.