Üppig, reif, dicht und tief, ist der Chambertin-Clos de Bèze 2018 ein spannendes Exempel kompromissloser Weinmacherkunst und Grundlage für heiße Diskussionen. Während William Kelley für Robert Parker vorsichtige 92 Punkte mit Fragezeichen vergibt, da er befürchtet, dass die 15 % Alkohol und der reife Stil nicht jedem gefallen werden, verleiht James Suckling freigiebig 96 Punkte. Dass der Wein großartig gemacht ist, gesteht aber auch Kelley unumwunden zu.
Wer also an einem muskulösen Körper, geschmolzenem Tannin und einem aufregenden Duft nach Himbeeren und Zwetschken, Orangenschale, Rosenblatt und Weihrauch, umrahmt von würziger Eiche Gefallen findet, und auch an Wärme und Konzentration keinen Anstoß nimmt, wird in diesem Wein ein Meisterwerk mit unkonventionellem Stil finden, das durch späte Ernte und höchst professionelle Verarbeitung entstanden ist.
Clos de Bèze ist das prestigeträchtigste Grand Cru in Gevrey-Chambertin und der älteste ummauerte Weingarten Frankreichs. Es wurde im 7. Jahrhundert von den Mönchen der Abtei von Bèze auf ihrem besten Stück Land angelegt. 1395 ließ Philippe le Hardi sämtliche Gamay-Reben ausreißen und Pinot Noir pflanzen. Bis zur Regentschaft Napoleons war der Ruhm der Anlage so weit gediehen, dass der Kaiser angeblich keinen anderen Wein als Chambertin und Chambertin Clos-de-Bèze anfasste.
