Immer öfter genießen Liebhaber von Natural Wine nun auch Prickelndes, denn die zeitweise in Vergessenheit geratenen Pétillants naturels, kurz Pet Nat, kommen mit rasantem Tempo zurück.
Dabei handelt es sich um sanften Perlwein mit etwas Restsüße und einer ganz besonderen Produktionsgeschichte: Im Unterschied zur „méthode traditionelle“, bei der fertiger Champagner mit exakt bemessener Zugabe von Zucker und Hefe eine zweite Gärung in der Flasche durchläuft, gärt der Pet Nat nur einmal. Dazu füllt man bereits gärenden Most in Flaschen ab und überlässt ihn dann den Gesetzen der Natur. Degorgieren ist selten, die meisten Flaschen werden sur lie verkauft. Deshalb ist die Entwicklung eines Pet Nat von außen schwer zu steuern, was jede einzelne Flasche zum Unikat macht.
Durch die Rückbesinnung auf möglichst unbehandelte Weinproduktion erlebt diese Methode seit einigen Jahren unter wagemutigen Winzern eine Renaissance, denn der Geschmack, der dabei entsteht, ist ein ganz besonderer – und entschädigt so die vielen Flaschen, die dem Überdruck bei experimentellen Versuchen im Keller nicht standhielten.
Die Méthode ancestrale, die „althergebrachte Methode“ also, war übrigens einst sogar bei Prosecco üblich. Dennoch sind Pet Nats noch immer Raritäten und echte Fundstücke für jene, die ungewohnte Geschmackserlebnisse suchen. Dass die Zahl derer, die heimlich in ihren Kellern mit der Herstellung der hippen Schäumer experimentieren, wird auf jeden Fall zu einem nachhaltigen Pet-Nat-Boom sorgen. Bevor es aber so weit ist, wird sich aber sicher noch die eine oder andere Flasche mit einem lauten „Boom“ vom Überdruck befreien.
Dennoch oder gerade deswegen: Pétillant Naturel ist ein Must-Taste für Freunde des gepflegten Schaumwein-Genusses.