Klassiker und Raritäten
Eines der herausragendsten Weingüter Südtirols führt die Familie Lageder. Im Jahr 1823 begann der Handwerksbursche Alois Lageder in Bozen mit dem Weinhandel und der Urenkel des Gründers erwarb schließlich 1934 das Weingut Ansitz Löwengang im wunderschönen Weindorf Margreid. Der Name Lageder steht wie kein anderer für den modernen Südtiroler Weinbau. Heute führt der junge Alois Clemens Lageder den Betrieb mit 55 Hektar und setzt konsequent auf biologisch-dynamische Bewirtschaftung, mit welcher schon sein Vater in den Neunzigern begonnen hatte. Das Weingut selbst ist ein revolutionärer klimaneutraler Bau mit einem als direkte Außenwand dienenden Felshang, der natürliche Kühlung bietet.
In Zeiten zunehmender Wetterextreme weicht Lageder zum Teil in höhere Lagen aus, beschäftigt sich aber auch mit dem Anbau von hitzeverträglicheren Rebsorten. Ein Beispiel dafür ist die Weißweinsorte Manzoni Bianco, eine Kreuzung aus Riesling und Weißburgunder, die Luigi Manzoni, der Direktor der Versuchsanstalt Conegliano, in den 1930ern züchtete. Ihre Trauben sind lockerbeerig und dickschalig, bringen höhere Säure- und geringere Zuckerwerte, was bei großer Hitze und Trockenheit von Vorteil ist. Dem Manzoni Bianco „Fórra“ entlockt Lageder durch mehrtägigen Schalenkontakt sein markantes Profil und eine besonders vielschichtige Aromatik.
Pinot Grigio, die meistangebaute Rebsorte Südtirols, zählt natürlich zu den beliebten Klassikern. Lageders „Riff“ Delle Venezie DOC gilt als unkompliziert und fruchtbetont, während sich der Pinot Grigio „Porer“ als deutlich anspruchsvoller erweist. Lageder spielt dabei wieder gekonnt mit Maischekontakt: Ein Teil der Trauben für den „Porer“ wird nach der Ernte sofort gepresst, ein weiterer verweilt 15 Stunden in Kontakt mit den Schalen, wiederum ein anderer Teil rund ein Jahr. Das erhöht die Tannine im Wein, bringt zugleich Spannung und animierende Frische.