Die aktuellen Jahrgänge zeichnen sich vor allem durch prachtvollen Trinkfluss und großteils schon frühe Zugänglichkeit aus. Da wäre einmal der warme Jahrgang 2017, der frühreifende Brunello-di-Montalcino-Weine herausbrachte. Weingüter mit besonders hohen Lagen wie Le Ragnaie waren hier klar im Vorteil und konnten mit kühler Frische überraschen. Auch Marroneto gelang ein herausragender Madonna delle Grazie. Aus dem Spitzenjahrgang 2016 gibt es noch die sehnsüchtig erwarteten Riservas wie den Paganelli von Il Poggione. Das sind Weine, die für lange Lagerung gemacht wurden, aber bei jüngsten Verkostungen auch schon die unglaubliche Leichtigkeit ihrer Herkunft vermitteln.
Aus dem Herzen der Toskana, dem Chianti-Classico-Gebiet zwischen Florenz und Siena, gibt es die ersten Top-Weine aus 2019. Hier dringt Carleone-Kellermeister Sean O’Callahan mit dem an Burgund erinnernden Sangiovese-Stil seines Uno in neue Dimensionen vor – sehr straff und tiefgründig, bei heller Farbe und angenehmer Tanninstruktur. Durch 70 Prozent Cabernet-Anteil wirkt der Supertuscan Camartina 2017 von Querciabella etwas robuster, während der Klassiker San Lorenzo 2018, die Gran Selezione von Castello di Ama, vielleicht den elegantesten Sangiovese hervorbringt.