Geheimtipp Traisental
Erste Lagen mit unerhörtem Trinkfluss

Das Traisental ist ein Geheimtipp, der zuletzt immer mehr Aufmerksamkeit erhielt. An der Spitze der Qualitätspyramide stehen die sechs Ersten Lagen (1ÖTW) des kleinen Gebiets. Sie bringen Grüne Veltliner und Rieslinge mit Finesse, Eleganz und Rückgrat hervor. Neu im Verkauf ist nun der Jahrgang 2024.
Mit seiner etwa 850 Hektar großen Rebfläche ist das südlich der Donau gelegene Traisental eines der kleinsten Weinbaugebiete Österreichs. Eine Sonderstellung verleihen ihm seine kalkhaltigen Böden, genauer gesagt das kalkige Konglomerat der Hollenburg-Karlstetten-Formation, welches den Untergrund der Ersten Lagen in besonderem Maße prägt. Überdeckt ist es meist von einer mehr oder weniger dicken Lössschicht. Dass sich der Grüne Veltliner hier besonders wohl fühlt, unterstreicht die Rebsortenstatistik: Sein Anteil beträgt 60 Prozent und ist damit in keinem anderen Weinbaugebiet höher als im Traisental. Klimatisch befindet sich das sanft hügelige Gebiet am Schnittpunkt von pannonischen und kontinentalen Einflüssen. Kühle Winde aus dem Alpenvorland treffen hier auf warme Luftströmungen aus dem Donautal. Die zum Teil markanten Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperatur begünstigen die Aromenausbildung in den Trauben. Davon profitiert auch der Riesling, die zweitwichtigste Rebsorte im Traisental, gekennzeichnet von Frische und Trinkfluss, aber auch von Substanz und Mineralität.
Grüner Veltliner als Lagenbotschafter

Paradebeispiel eines Traisentaler Grünen Veltliners ist Markus Hubers Wein von der Ried Alte Setzen 1ÖTW. In der östlich ausgerichteten Ersten Lage in Reichersdorf wachsen über 70 Jahre alte Reben, die ihr Terroir mit klarer, saftiger Frucht und feiner Würze ins Glas bringen. Eine zwei Meter dicke Lössdecke liegt hier über dem Kalk-Konglomerat. Huber vinifiziert diesen trinkflüssigen Veltliner zum einen Teil in Stahltanks und zum anderen Teil in großen Akazienholzfässern.
Etwas höher, auf 260 bis 350 Metern, liegt die Nußdorfer Ried Hochschopf 1ÖTW. Auch hier hat der Löss das Sagen, denn das Konglomerat erreicht nur lokal die Oberfläche. Tom Dockners sortentypischer Grüner Veltliner präsentiert sich mit attraktiver gelber Frucht, heller Kräuterwürze und feiner Balance. Der Winzer baut sein Veltliner-Flaggschiff im großen Holzfass aus. Mineralische Länge verleiht diesem Wein Charakter und Rückgrat.
Riesling mit Klarheit und Finesse

Die Weine des Biowinzers Markus Huber haben in den vergangenen Jahren an Komplexität und Tiefgang zugelegt. Der Jahrgang 2024 seines Rieslings Ried Rothenbart 1ÖTW strahlt mit facettenreicher Frucht, anregender Struktur, markanter Frische und viel Trinkfluss. Auf 380 Metern Höhe ist die windexponierte Erste Lage Rothenbart eine der höchstgelegenen Terrassenlagen des Traisentals. Ein hoher Eisen- und Mangangehalt verleiht ihrem mageren Boden eine rötliche Färbung. Daher stammt auch der Name der Riede.
Noch mehr Kraft und Intensität besitzt Hubers Riesling Ried Berg 1ÖTW. Diese Toplage, ein terrassierter Steilhang, zeichnet ihr karger, nur mit einer dünnen Humusauflage versehener Boden auf dem Konglomerat der Hollenburg-Karlstetten-Formation aus. Für Hubers Jahrgang 2023 zückte der renommierte US-Weinkritiker James Suckling sage und schreibe 100 Punkte. Der Nachfolger aus dem Jahrgang 2024 tanzt mit viel Pfirsich und Marille, saftigem Charme, kerniger Struktur und tollem Fokus am Gaumen. Auch dieser im großen Holzfass gereifte Riesling verspricht enormes Entwicklungspotenzial.