Herr Perrin, wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Brad Pitt?
Perrin: Die Familie Perrin war schon immer sehr stark in den USA vertreten. Eines Tages lernte mein Cousin Marc bei der Party eines Möbeldesigners und Weinsammlers Brad Pitt kennen. Pitt und Jolie hatten Miraval gekauft und suchten eigentlich einen Berater, einen Flying Winemaker. Das interessierte uns jedoch nicht, wir wollten nur als Partner teilnehmen. Ja, und so kam es dann zur Zusammenarbeit.
Wie schafft man es, auf zwei so großen Hochzeiten wie Miraval & Château de Beaucastel gleichzeitig zu tanzen?
Perrin: Das ist leicht. Als wir das erste Mal nach Miraval kamen, entdeckten wir viele Gemeinsamkeiten: ähnliche Rebsorten, ähnliches Klima wie an der Rhône etc. Damit kennen wir uns aus. Außerdem besteht die Familie Perrin aus neun Leuten, die alle an einem Strang ziehen. Es sind also immer genug helfende Hände da, die sich um anstehende Aufgaben kümmern können. Aber wir haben natürlich auch ein eigenes Team vor Ort, das sich um die täglichen Arbeiten im Weingarten und Keller kümmert.
Hat Brad Pitt sich schon einmal am Rebschnitt oder als Erntehelfer versucht?
Perrin: Er ist sehr leidenschaftlich, was den Wein als Ganzes angeht. Und als Partner ist er natürlich bei allen wesentlichen Entscheidungen beteiligt, sowohl bei der Lese wie auch im Keller. Er will immer gerne verstehen, was passiert.
Herr Perrin, Sie äußern sich häufig begeistert zum Terroir des Miraval-Tals. Wie wirkt sich dieses auf den Wein aus?
Perrin: Miraval beinhaltet 1.000 Hektar Land in der nördlichen Provence, aber nur 50 davon sind mit Wein bepflanzt, und das in verschiedenen Höhenlagen. Sonst gibt es hier noch ein altes Kloster, römische Ruinen, Olivenbäume, Lavendel, Trüffel-Eichen … Es herrscht einfach eine geniale Biodiversität, die wir sehr an dem abgeschiedenen Tal schätzen. Früher wurde hier mehr Weißwein angebaut, aber dann kam der verrückte Saint-Tropez-Hype mit Brigitte Bardot und so weiter ... Daraufhin wurde hier der Rosé populär. Und für diesen ist die Gegend hier ideal.
Sie planen eine neue Kreation im Herbst herauszubringen, nämlich einen Rosé-Champagner. Können Sie uns bereits etwas über dieses Projekt verraten?
Perrin: Ja, wir planen tatsächlich etwas ganz Neues. In der Zwischenzeit haben wir uns viel Wissen über Rosé-Herstellung angeeignet und haben schließlich beschlossen, das erste Champagner-Haus, das sich nur auf Rosé-Champagner spezialisiert, zu verwirklichen. Im Herbst werden die ersten Weine auf den Markt kommen. Den Namen kann ich jetzt noch nicht verraten, aber nur schon mal so viel: Miraval wird Teil davon sein und Rodolphe Péters von Pierre Péters ist unser Partner vor Ort. Es wird ein sehr limitiertes, exklusives Produkt und wird sich mit den Besten messen können.
Einer Ihrer Rosés ist nach dem Studio benannt, das ins Château eingebaut wurde. Was ist der musikalische Hintergrund von Miraval?
Perrin: Jacques Loussier, französischer Jazz-Komponist und Arrangeur, war in den 1980ern Besitzer von Miraval. Er installierte im ersten Stock des Weinguts ein Musikstudio, das damals eines der fünf besten weltweit war. Hier nahm Pink Floyd „The Wall“ auf. AC/DC, Sting, Sade und viele mehr haben hier bereits musiziert und ließen sich von der Umgebung inspirieren. Nun planen wir, es zu revitalisieren. Das Studio mit dem gesamten Originalzubehör besteht nach wie vor, wir wollen aber kein Museum daraus machen – schließlich sind die alten Sachen ja jetzt wieder modern.
Was fasziniert Sie am Wein besonders?
Perrin: Das ist die schwierigste Frage von allen. Wir, die Familie Perrin, lieben Wein mit größtmöglicher Leidenschaft, das Verkosten, das Trinken. Wein ist etwas, bei dem ich auch viel an Familie denke – wenn ein Weingarten gepflanzt wird, profitieren erst die Kinder davon, wenn er viele Jahre später dann in voller Blüte steht.