Dass biodynamisch arbeitende Winzer gerne kritisch sind und aus dem Raster der klassischen Weinbereitung sowie so mancher Sichtweise fallen, ist bekannt. Es braucht einen tiefen Glauben in die Natur, eine schier unendliche Geduld und Nerven aus Stahl, um den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Dass auf dem Weingut Felton Road im neuseeländischen Central Otago aber nicht bloß hinterfragt wird, was gut und köstlich ist, sondern was die Begriffe „gut“ und „besser“ denn eigentlich bedeuten, zeugt von einem kritischen und offenen Geist. „Ein guter Winzer hat tausend Möglichkeiten, einen Wein ‚besser‘ zu machen, aber besser aus wessen Sicht?“, fragt der Engländer und selbsterklärte Pinotholic Nigel Greening, der seit 2000 die Zügel des Weinguts in Händen hält.
Um Blick, Nase und Gaumen zu schulen, werden am Weingut regelmäßig Blindverkostungen abgehalten, bei denen es gilt, anders ausgebaute Weine zu erkennen. „Das ist der Moment, wo man das Ego an die Wand hängt“, so Greening.