Johannes Vasak: Deine Geschwister und du leiten das Weingut Strehn, wie genau habt ihr euch die Aufgaben aufgeteilt? Deine Brüder wirken als starker Rückhalt im Hintergrund und du gibst nach außen Vollgas. Ist das eine beabsichtigte Strategie oder ist das so passiert?
Pia Strehn: Das hat sich so ergeben. Meine Brüder sind der Fels in der Brandung und meine starken Umsetzer. Ich habe sehr starke Visionen, die wir gemeinsam weiterentwickeln und wir haben ein großes gemeinsames Ziel: Weine zu machen, die großen Genuss und viel Freude bedeuten – auf Basis nachhaltiger Bewirtschaftung. Ganz besonders wichtig ist uns Rosé, der für uns mehr als nur ein Wein ist. Es ist eine Lebenseinstellung – no joke! Er hat uns so viele Türen geöffnet und uns beflügelt.
Johannes Vasak: „Save the Planet – It’s the only one with Blaufränkisch“ heißt ein Zitat von dir. Wie wichtig ist dir diese Rebsorte und was macht euren Blaufränkisch so besonders?
Pia Strehn: Diese Rebsorte ist die Basis unseres Tuns, die Identität unserer Region. Die Trauben und Laubwände sind wunderschön, sie gewinnen locker jeden Beauty Contest und sind wahre Wonneproppen – lockerbeerig, dickschalig und so geschmacksintensiv und würzig – ich komme aus dem Schwärmen nicht heraus. Perfekt auch für Rosé – cremig am Gaumen, reife Pfirsichfrucht und Honigmelone in der Nase.
Johannes Vasak: Rosé ist für dein Weingut mehr als nur ein Trend, ihr habt euch ja eindeutig am österreichischen Markt mit dieser Weingattung etabliert. Wie kam es zur starken Ausrichtung auf Rosé?
Pia Strehn: Rosé ist für mich mehr als ein Weinstil. Er hat mir Träume erfüllt und vermittelt unglaublich viel Lifestyle. Angefangen hat diese Leidenschaft schon ganz früh. Schon bei einer Sprachreise in die Provence wusste ich, dass Rosé zu uns gehört. Ich hab mich seit jeher mit Rosé wohlgefühlt und er hat mich auf allen Weinverkostungen magisch angezogen, er hat mich gepackt. Da entstand der Wunsch, ganz tief in mir drin, Roséweine ganz nach meinen Vorstellungen zu kreieren und ihn nachhaltig zu einer eigenen Kategorie werden zu lassen.
Johannes Vasak: Was zeichnet eure Weine aus? Wollt ihr eher die Typizität der Rebsorten oder des Terroirs herausarbeiten?
Pia Strehn: An erster Stelle steht, neben der schonenden, nachhaltigen und biologischen Bewirtschaftung unserer Weingärten, die Qualität der Weine. Ehrlich gestanden sind wir keine Laissez-Faire-Typen, wir lieben es zu tüfteln und sind schon immer auf der Suche nach Perfektion. Wie bei einem Origami-Elefanten versuchen wir, jede Falte perfekt zu legen, um zu einem wunderbaren Gesamtbild zu kommen. Unser höchstes Ziel: Wunderschöne Weine machen – Big Beauties.
Mit unseren Weinen möchten wir vorrangig eins: Freude machen! Weine sind eigenständige Charaktere, sie kommunizieren und sie verbinden – sie sind Kunstwerke mit viel Interpretationsspielraum.
Wein bedeutet für mich keine Arbeit, er ist mein Leben und die schönste Aufgabe der Welt. Man arbeitet mit der Natur, schafft ein Genussprodukt und kommt durch ihn in die besten Lokale der ganzen Welt.
Johannes Vasak: Was für eine Rolle spielt der Elefant, den man häufig auf euren Etiketten und auf Bildern sieht, in deinem Leben?
Pia Strehn: Ich kann sagen, dass ich im Rosé mein großes Glück gefunden habe, darum zieren auch Elefanten meine Flaschen, die seit jeher als Glückssymbole gelten. Ich sehe jede unserer Flaschen als Glücksbringer, die nicht nur uns, sondern auch ihren Genießern schöne, glückliche Momente bescheren sollen.
Johannes Vasak: Das Schenk’Haus, der zum Weingut gehörende Buschenschank, ist immer einen Besuch wert. Was erwartet die Besucher dort?
Pia Strehn: Im Schenk´Haus toben wir uns kreativ aus und erfüllen uns jedes Mal kulinarische Träume – zu denen wir durch die Haute Cuisine der Welt inspiriert werden – wir lieben es, gut zu essen und zu trinken! So wie unsere Gäste.