Prosecco:
Von der Rebsorte zur Region
Die DOC Prosecco ist die produktivste und berühmteste Weinbauappellation Italiens. Mit über 600 Millionen Flaschen wurde vor Kurzem sogar die Champagne als größte Schaumweinregion überholt. Weil Prosecco so erfolgreich ist, gab es allerdings auch bis 2008 große Probleme mit vermehrten Angeboten aus anderen Regionen, darunter bisweilen sogar australischer Prosecco. Daher beschloss das Konsortium 2009 eine radikale Änderung: Nicht mehr die Traube, sondern die Herkunft sollte in Zukunft Prosecco heißen. Zu diesem Zweck wurde die Rebsorte kurzerhand in Glera umbenannt, während man gleichzeitig im Veneto DOC- und DOCG-Anbaugebiete festlegte – damit war erfolgreich der Gebietsschutz gegeben.
Der Großteil wird als einfacher DOC-Prosecco hergestellt. Dieser kann Frizzante (weniger als 3 bar Druck) oder Spumante (mehr als 3 bar Druck) sein. Es gibt auch stillen Prosecco (Tranquillo), welcher aber wenig Marktbedeutung hat. An Süßegraden stehen Brut (weniger als 12 Gramm Restzucker), Extra Dry (12–17 Gramm Restzucker) und Dry (17–32 Gramm Restzucker) zur Verfügung. Lange dominierte Extra Dry, doch Brut holt aktuell stark auf. Die Königsklasse des Prosecco trägt die Bezeichnung „Prosecco Superiore DOCG“ und umfasst nur Weine, die aus dem 6.860 Hektar großen Hügelgebiet rund um die Orte Valdobbiadene und Conegliano, das 2019 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde, stammen. Hier gelten besonders strenge Ertragsvorschriften. Seit 2020 erlauben die DOC-Regeln auch die Produktion von Prosecco Rosé durch Zugabe von 10–15 Prozent Pinot Noir.