Ein fürstlicher Elsässer wie aus dem Bilder- und Geschichtsbuch: An den Strömen des Rheins geboren, zeugen sein Name und die Präzision, die er verlangt und verdient, von seinen tiefen germanischen Wurzeln. Doch erst die frankophone Luft der Grand-Cru-Lagen rund um Ribeauvillé haucht ihm den beispiellosen Charakter eines royalen Rebellen ein – ein Naturell, das vieler Jahre bedarf, um sein schlummerndes Potenzial zu entfalten.
So mag er vielleicht in früheren Zeiten ein zierliches Leichtgewicht gewesen sein, doch davon ist nach neun Jahren Reifung nichts mehr zu spüren: Der einst ungezügelte Jungspund hat sich inzwischen seine Krone verdient und den ihm gebührenden Thronplatz als König der Weißweine bestiegen. Keine Spur mehr ist geblieben von zielloser Verspieltheit, hier sitzt jeder Ton: Kreidig zeigt er sich, selbst die Ananas- und Apfelnoten sind von einer staubtrockenen Ernsthaftigkeit geprägt. In edle Goldtöne gekleidet, scheint seine prägnante Säure der wilden Jugendjahre gezähmt, die temperamentvolle Würze ein Abbild von gereiftem Schalk und das Rückgrat von gestählter Mineralität gefestigt. Dieser Herr weiß, welcher Platz ihm zusteht, und gibt sich nicht mit weniger zufrieden.
Ein Wein, der am besten in fürstlicher Atmosphäre zu besonderen Anlässen und einem guten Elsässer Mahl getrunken wird.
