Sangiovese als Hauptbestandteil für Kraft und Bukett, etwas Canaiolo zwecks der Lieblichkeit und Malvasia, wenn der Wein zum alltäglichen Gebrauch und nicht zur Lagerung vorgesehen ist: Das ist, kurz zusammengefasst, die Formel für Chianti Classico. Erfunden hatte sie nach langem Forschen und Experimentieren Barone Bettino Ricasoli.
Der Großgrundbesitzer, Winzer, aber auch Landwirt und Viehzüchter sorgte nicht nur für Neuerungen im Weinbau. Gemäß dem Wappenspruch der Familie „Rien sans peine“ („Kein Erfolg ohne Anstrengung“) beschäftigte er sich auch mit Landwirtschaft – und Politik. Er war an der Spitze einer gemäßigt-liberalen Bewegung maßgeblich an der Geburt des Staates Italien beteiligt. Der wegen seiner Strenge auch „eiserner Baron“ genannte Ricasoli war danach von 1861-62 und 1866-67 Premierminister des jungen, geeinten Italien. Nachdem er sich aus der Politik zurückgezogen hatte, beschäftigte er sich bis zu seinem Tod 1880 mit dem Weinbau – und mit dem Chianti Classico.
Heute ist das Forschen und Experimentieren mit der Sangiovese-Traube noch nicht beendet: Schließlich will man den toskanischen Topwein auch weiterhin an der Spitze halten.