Rhum J.M, der Liebling der Barkeeper
Noch heute liegt Rhum J.M inmitten eines wuchsfreudigen Dschungels. Rot leuchten die Dächer der Destillations- und Lagergebäude durch die Palmenwälder. Die unmittelbare Nähe zu den Zuckerrohrplantagen ist ein großer Vorteil. Karine Lasalle, Maître de Chai, erklärt, dass sie drei verschiedene Sorten Zuckerrohr verwendet. Nach der Fermentation wird der Saft in zwei traditionellen, kreolischen Kupferkolumnen gebrannt. Danach beginnt die Lagerung. Hierfür werden bevorzugt amerikanische Bourbonfässer verwendet, aber auch französische Eiche kommt zum Einsatz. Die gebrauchten Fässer werden in der J.M-Destillerie erneut nach einem verfeinerten Ver fahren getoastet – das sorgt für den speziellen J.M Rhum-Stil. Die tropischen Klimabedingungen fördern den Reifeprozess. So wirkt ein VSOP, der mindestens vier Jahre gelagert wurde, sehr viel älter.
Die sechs Jahre, die ein XO lagern muss, entsprechen in etwa 12 Jahren Lagerung in Europa. In den hohen Lagerhallen inmitten des Dschungels reifen manche, ausgewählte Fässer teilweise über 20 Jahre. Die Single Barrels werden danach einzeln abgefüllt. Die nummerierten Flaschen sind limitiert, nur 400 Stück kommen aus einem ehemaligen Bourbon-Fass. Der aktuelle 1999er bereitet ein gewaltiges Geschmackserlebnis. Hier überschlagen sich die Aromen von Nüssen, Karamell, Nougat und Vanille. Am Gaumen präsentiert er sich samtig abgerundet, immer noch fruchtig, aber ungemein vielschichtig und reichhaltig. Ein Rum der Extraklasse. Was den Rhum Agricole ausmacht, bringt die Verkostung am besten zu Tage. Die frischen, grasigen Noten des White Rhum sind schon pur ein Genuss. Beim VSOP kommen reife Honigtöne hinzu, während der XO tiefgründiger und würziger ist. Exzeptionell wird es bei den über 20 Jahre gelagerten, extrem raren Single-Barrel-Abfüllungen, die ein unglaublich komplexes Duft- und Geschmacksfurioso entfachen. Das muss man probiert haben!