Sauvignon Blanc ist eine natürliche Kreuzung von Traminer × Chenin Blanc aus dem Süden Frankreichs. Die markanteste Eigenschaft ist wohl sein vielfältiges Aromenspektrum mit dem er die unterschiedlichen Klimate, Böden und Ausbauweisen reflektiert.
Dabei existieren je nach Herkunft unterschiedliche Stilistiken: Ganz legendär sind die mineralischen Sauvignons von der Loire, welche sehr straff, mit geradliniger Stachelbeer-Limettenaromatik beeindrucken. Der verspielte, internationale Stil aus Neuseeland, Südafrika, Chile oder dem nordspanischen Rueda erfreut mit intensiver Holundernase, schwarzer Johannisbeere und exotischen Früchten unterlegt von feiner Grasigkeit. Diese Komplexität wird hier meist durch bis zu fünf getrennten Lesedurchgängen mit unterschiedlicher Reife, getrenntem Ausbau und späteren Cuvetierung erreicht. Die Sauvignon Blancs aus dem Friaul und Südtirol sind mineralisch, aber auch mächtig und betören mit intensiven Aromen nach Weingartenpfirsich, Basilikum und gelben Paprika. Ganz im Kontrast zu den Exemplaren aus dem Bordeaux, welche mit elegantem Holzeinsatz und saftiger Frucht nach reifen Pfirsichen sehr nobel wirken.
Sauvignon Blanc spiegelt außerdem den Reifegrad der Beeren faszinierend wider. Seine paprizierte Würze wird bei hoher Reife von Aromen nach Spargel, Holunder und Cassis abgelöst. Sehr frisch und anregend bei rassiger Säurestruktur ist der Sauvignon ein eleganter, fruchtiger Wein von unverwechselbarem Charakter, der auch mittelfristig lagerfähig ist. In Österreich haben sich in den letzten Jahren zwei Richtungen herauskristallisiert. Der eher schlanke Klassik-Wein mit spritzigen Zitrus-Noten und zarter Vegetabilität erfrischt mit rassiger Säure. Dagegen hat der reifere vollmundigere Lagen-Sauvignon mehr Schmelz und erfreut mit exotischen Noten nach Mango, Litschi, Rhabarber und gelbem Paprika.