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Josef Umathum

Umathum

Mit seiner Initiative „Umdenken“ engagiert sich Josef „Pepi“ Umathum unter anderem dafür, den Begriff Regionalität nicht zu einer Vermarktungsstrategie verkommen zu lassen.

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Biodynamie ist eine Art der Landwirtschaft und kein Marketinginstrument.
Josef Umathum
josef umathum

Wenn der Kopf mit der Erde verbunden ist

Manchmal setzt sich Josef Umathum an den Rand einer Weingartenparzelle und lauscht und riecht.

Wo kommt der Wind her, welche Gerüche trägt er mit sich? Wie ist die Atmosphäre im Weingarten? Ist es laut, leise, aufgeregt oder idyllisch? Wie transportiert man diese Stimmung eines ganzen Jahres in einen Wein? Für ein solches Nachspüren der Natur braucht es Fingerspitzengefühl und eine große Portion Erfahrung. Beides bringt der Top-Winzer aus dem burgenländischen Seewinkel mit sich und schafft es so Jahr um Jahr, etwas Magisches in seine Weine zu bringen. Mit Esoterik hat das nichts zu tun. Kaum ein Winzer ist bodenständiger als der Frauenkirchner Biodynamie-Experte. Mit ursprünglichen Methoden wie dem Pflanzen von Obstbäumen im Weingarten und den obligatorischen Biodynamie-Helferlein, den Schafen, möchte Josef Umathum der Natur ausreichend zurückgeben, um den Kreislauf der Erde nicht zu durchbrechen. Dass daraus Kreszenzen mit Charakter entstehen, die auch geübte Weintrinker gerne und auf äußerst charmante Weise herausfordern, ist nicht bloß ein schönes Nebenprodukt, sondern Umathums großer Hingabe und Leidenschaft für den Wein zu verdanken.

Josef Umathum im Interview

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Herr Umathum, Sie haben Raumplanung studiert und wollten ursprünglich Landschaftsarchitekt werden. Wie sind Sie schließlich zum Weinarchitekten geworden?

Josef Umathum: Mit dem Fortgang des Studiums schien mir die Perspektive, in einem Büro zu landen und Landschaft zu verbauen, nicht als richtiger Lebensweg und ich entschied mich für die erdige Variante, die mit dem Leben im Boden beginnt und mit der Strahlkraft des Weines weiterwirkt. Die Entscheidung, mit 20 eine Weinbauausbildung und Praxis zu beginnen und in den elterlichen Betrieb einzusteigen, fiel in eine Zeit des Umbruchs der österreichischen Weinlandschaft, wenn ich das einmal so bezeichnen darf. Für kleine, handwerkliche Betriebe gab es kaum Absatzmöglichkeiten, der Markt wurde dominiert von alteingesessenen Großbetrieben. Innovation und Transparenz waren Fremdworte und der Rotwein war eigentlich ein „roter Weißwein“. Nur ganz vereinzelt gab es weit über die Weinlandschaft verstreut Einzelkämpfer, die eine andere Vorstellung von gutem Wein hatten.

Das vielbesagte Jahr 1985 (Anm. d. Red.: Glykolwein-Skandal in Österreich) mischte die Karten neu und es bestand die Chance eines Neubeginns und dafür, das österreichische „Weinhaus“ anders wieder aufzubauen. Wichtig dabei war, dass die jungen Winzer alle Qualität im Sinn hatten und gut zusammenarbeiteten. Man hat sich gegenseitig die Kunden geschickt und Erfahrungen ausgetauscht und so entstand ein festes Band unter den Kollegen, das bis heute wirkt. Zugegeben war es damals einfacher, mit gutem Wein aufzufallen. Die Gefahr „abzuheben“ bestand allerdings schon deswegen nicht, da wir alle noch fest mit der Erde verbunden waren und jeder im Weingarten und Keller geschuftet hat, da bleibt man am Boden und der Erfolg steigt nicht zu Kopf.

Mein persönlicher Erfolgsweg ist auch eng mit dem Zweigelt verbunden, denn durch Ertragsbeschränkung und entsprechenden Ausbau zeigte sich, dass aus dieser Sorte mehr herauszuholen ist. Ich freue mich, viel dazu beigetragen zu haben, dass Zweigelt heute nicht nur die bedeutendste Rotweinsorte Österreichs ist, sondern auch als Qualitätssorte ernst genommen wird.

Die Dinge nehmen oft ihren eigenen Lauf und der Wein-Boom der 1990er Jahre hat viel ermöglicht. Wer zu dieser Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen hat, konnte viel und für lange Zeit Wirksames bewegen, und da sind wir wieder bei der Planung. Die Weinreben stehen über viele Jahre und daher ist Weinbau schon in seinem Ansatz immer etwas Langfristiges und Strategisches.

Sie sind nicht nur ein Verfechter der Biodynamie im Weingarten, sondern setzen sich auch philosophisch mit diesen Prinzipien auseinander. Können Sie uns mehr über diese Art der holistischen Weltsicht erzählen?

Josef Umathum: Zunächst möchte ich einmal klar und deutlich sagen, dass die Biodynamie eine Art der Landwirtschaft ist und kein Marketinginstrument, und das ganze esoterische Geschwafel bringt uns nicht weiter. Auch die unendlich ausufernde Bürokratie der Zertifizierung raubt wertvolle Zeit und Energie, daher arbeiten wir hier ohne Bio-Pickerl. Als Landwirt hat man unglaublich viel gestalterische Möglichkeiten und sehr viel Verantwortung. Die Maßnahmen, die man bei der Bearbeitung des Bodens setzt, die Vielfalt der Pflanzen, die Pflege der Kulturen, das alles wirkt zusammen und die Auswirkungen sind langfristig und aus diesem Grund muss man behutsam vorgehen. Es macht einen riesigen Unterschied, mit welcher Einstellung und mit wie offenen Augen man seine Arbeit im Weingarten macht. Schon die Sichtweise, dass die Pflanze ein eigenes Wesen ist, das mit seinem „Kopf“ mit der Erde verbunden ist, lässt uns anders vorgehen. Die Dinge wirken in einer Interaktion und das Entscheidende ist nicht, dass ich hier stehen bleibe und agiere, sondern dass ich als Teil des Systems auch derart beeinflusst werde, dass sich mein Standort und meine Sichtweise verändern. Damit erfahre ich einen anderen Zugang.

Mit Ihrer Initiative „Umdenken“ engagieren Sie sich auch dafür, Biodynamie nicht zu einer Vermarktungsstrategie verkommen zu lassen. Provokativ gefragt: Ist Biodynamie aus Marketinggründen nicht besser als gar keine Biodynamie?

Josef Umathum: Jede andere Art der Landwirtschaft, die auf Bodenfruchtbarkeit und Reduktion von Rückständen achtet und nicht industriell ist, ist höchst notwendig, um unser Weltklima positiv zu verändern. Ein gesunder Boden kann tausende Tonnen von CO2 speichern und das Klima langfristig beeinflussen.

Mit der Initiative „Umdenken“ wollen wir anstoßen, Impulse setzen, Menschen miteinander und mit Themen in Verbindung bringen. Das ist am Land nicht immer so einfach, weil viele kritische Köpfe das Dorf verlassen haben. Die aktuellen Ereignisse zeigen uns, dass es trotz physischer Distanz soziale Nähe braucht.

Früher haben Sie sich eher kritisch gegenüber dem DAC-System geäußert. Seit 2012 ist der Neusiedlersee mit seinem Zweigelt nun auch zum DAC-Gebiet ernannt worden. Wie stehen Sie heute dazu und wie geht es Ihnen inzwischen damit?

Josef Umathum: Schon vom Ansatz her ist das Projekt DAC auf Vermarktung ausgerichtet. Für ein großes Weinbaugebiet war es ja die „Rettung“, um endlich entsprechende Aufmerksamkeit zu erzielen. Um einen besonderen, einzigartigen Geschmack zum Ausdruck zu bringen, der auf die Verbindung von Boden und Klima mit einer Rebsorte zurückgeht, braucht es eine andere Basis. Die romanischen Vorbilder des DAC-Systems versuchen alles annähernd gleich zu machen und legen viele Parameter fest – Sorten, Pflanzdichte, Laubwandhöhe, etc. –, um so einen bestimmten Ausdruck des Bodens im Wein vergleichen zu können, das braucht zunächst genaue Bodenkunden und vor allem viel Zeit.

In Österreich wurde das System sozusagen „verordnet“ und man versucht, mit verschiedensten Sorten und Bewirtschaftungssystemen den typischen, regionalen Geschmack eines Gebietes darzustellen. Das kann nicht funktionieren. Ein zuletzt klassifiziertes DAC-Gebiet mit relativ geringer Anbaufläche erlaubt 17 Sorten, 22 Ortsweine und 157 Lagen, und das in drei Qualitätskategorien. Das ganze Burgund schafft es, mit zwei Sorten und ca. 30 Ortweinen auszukommen. Die Menschen wollen Wein trinken und nicht Etiketten lesen lernen. Aber das führt sich ja ohnehin ad absurdum, wir sehen schon die Reaktionen: Interessant finde ich, dass sich in den letzten Jahren eher eine Betriebsstilistik als eine Gebietsstilistik durchsetzt, ich meine damit, dass es die sogenannten „Klassiker“ der alten Schule gibt und dann die „Modernen“ und die „Experimentellen“, und die Trauben kommen direkt von derselben Weinlage, vom gleichen Gebiet, und es schmeckt so verschieden, wie es nur sein kann.

Sie haben einmal gesagt, wenn Sie Wein machen würden, der jedem schmeckt, wären Sie in zehn Stunden ausverkauft und hätten ein Problem. Wer sind denn die Menschen, denen Ihre Weine schmecken?

Josef Umathum: Wenn man jemanden sympathisch findet sagt man auch: „Man kann jemand’ schmecken.“ Das sind unsere Kunden.