Damals und heute
Welch große Bedeutung dem Weinbau im Weinviertel zukommt, zeichnet sich bereits im Namen ab. Traubenkernfunde in Stillfried an der March beweisen, dass hier schon im 8. Jahrhundert v. Chr. Wein angebaut wurde. Die römische Herrschaft sorgte für einen Aufschwung des Weinbaus und brachte technische Neuerungen wie die Baumpresse, die sich bis ins 20. Jahrhundert hinein hielt. Eine bislang flächenmäßig nicht mehr erreichte Hochkonjunktur des Weinbaus gab es im 16. Jahrhundert, bis schließlich der 30-jährige Krieg Verwüstung und horrende Steuern brachte. Erst Joseph II. schuf mit der Buschenschank-Verordnung Abhilfe: So durften Weinbauern ab 17. August 1784 zu allen Zeiten des Jahres und zu eigens definierten Preisen selbst erzeugte Lebensmittel, Wein und Obstmost verkaufen. Die weinwirtschaftliche Lage entspannte sich und der Buschenschank ward geboren. Bis heute prägt er die Lebensart, ganz besonders im südlichen Weinviertel, und lädt zu Einkehr und Auszeit ein.
Ebenfalls mehr als ein historisches Überbleibsel sind die über 1.000 Weinviertler Kellergassen. Viele Keller – manche sind mehrere hundert Jahre alt – wurden inzwischen liebevoll revitalisiert. Damals halfen sie den Weinbauern, ihre Transportwege kurz zu halten und die Trauben rascher zu verarbeiten. Zum Bau wurden die natürlichen Gegebenheiten genutzt: Hanglagen und Hohlwege boten perfekte Voraussetzungen. Die besondere Bauart der Kellergassen trägt heute wesentlich zum Charme des Gebietes bei und bietet ein ideales Ambiente für Kellergassenfeste und Heurigenausschank.
► Dank der Pionierarbeit tatkräftiger Winzer und Winzerinnen, einem der steigenden Qualität gerechten Marketing, welches den Herkunftswein Weinviertel DAC als Grünen Veltliner mit klarem Geschmacksprofil – leicht erkennbar an der Flaschenkapsel – in den Fokus stellt, genießen das Weinviertel und seine Weine heute einen hervorragenden Ruf.